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Freibad Hiesfeld wird nicht gebaut

Der Plan für ein neues Freibad Hiesfeld hat sich als nicht tragfähig erwiesen. Im Rahmen der Planung zum Neubau des Freibades Hiesfeld gaben die Dinslakener Bäder GmbH geologische sowie ein hydrogeologisches Gutachten in Auftrag. Die Ergebnisse sind sehr enttäuschend. Am heutigen Freitag beschäftigten sich die Aufsichtsräte der Dinslakener Bäder GmbH und der Stadtwerke Dinslaken GmbH  in ihren jeweiligen Sitzungen mit der Faktenlage, dass die Bodenverhältnisse des Geländes am Rotbach so instabil sind, dass auch mit aufwändigeren Gründungstechniken die Stabilität eines Schwimmbeckens nicht dauerhaft garantiert werden kann und somit auch der dauerhafte Betrieb des Freibads Hiesfeld nicht gewährleistet ist.

Zum Hintergrund:

Das Hiesfelder Freibad ist auf einer Gemengelage von Sand und Schluff gebaut, die Nähe zum Rotbach lassen den Grundwasserstand je nach Niederschlagsmengen um bis zu zwei Meter schwanken. Zeitweilig ist der Grundwasser-Flurabstand bei null, das heißt das Grundwasser steht an der Geländeoberkante an. Das gesamte Gelände hat sich über die Jahrzehnte abgesenkt, was sich aus dem Vergleich mit alten Flurkarten zweifelsfrei darlegen lässt:  „Großräumige Gleichenkarten des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW geben Grundwasserstände wieder, die zum Teil deutlich über dem Gelände liegen“, heißt es in einem der Gutachten.

Die Bodenverhältnisse haben dem Freibad Hiesfeld schon in der Vergangenheit zugesetzt. Schon das jetzige Mehrzweckbecken wurde 1982 in das alte Schwimmerbecken von 1924 eingebaut, da der alte Bestand Risse aufwies. Um den Baugrund unter dem künftigen Schwimmbecken wie auch unter dem neu zu errichtenden Technikgebäude dauerhaft zu stabilisieren, sollten Rüttelstopfsäulen in den Boden getrieben werden und das Becken auf einer auf den Säulen aufgelegten, extrem mächtigen Bodenplatte errichtet werden. Dafür wurden geologische Gutachten sowie eine hydrogeologische Bewertung in Auftrag gegeben.

Neben dem nur gering tragfähigen Baugrund ist der geringe und stark schwankende Grundwasser-Flurabstand eine große Herausforderung. Insbesondere für den Lastfall „leeres Becken“, wie er bei einer Revision oder der Auswinterung vorherrscht, muss der Beckenkörper gegen einen Auftrieb durch steigendes Grundwasser gesichert werden. Die Gutachten, die dem Planer als Basis für die Gründung und Auftriebssicherung dienen, kommen zu dem Ergebnis, dass es trotz aller technischer Sorgfalt während der Bauphase nicht ausgeschlossen werden kann, dass zu einem späteren Zeitpunkt Setzungen eintreten. Da es aber bereits bei einer Schiefstellung des Beckens von wenigen Millimetern zu einem Abriss des Schwallwassers in die umlaufende Rinne des Beckenkopfes kommt,  ist in diesem Fall eine regelwerkskonforme Beckendurchströmung und Desinfektion des Wassers nicht mehr gewährleistet. Die erforderlichen Hygieneparameter können nicht mehr sichergestellt werden, das Schwimmbecken kann nicht weiter betrieben werden. Auch können Schäden an der Bausubstanz bei eintretenden Setzungen nicht ausgeschlossen werden.

Nach Abschätzung der Restrisiken hat die Geschäftsführung dem Aufsichtsrat der Dinslakener Bäder GmbH empfohlen, von der Fortführung des Projektes Abstand zu nehmen.

Dieser Auffassung hat sich der Aufsichtsrat nach ausführlicher Diskussion angeschlossen. Damit ist das vom Rat beschlossene Bäderkonzept am Standort Hiesfeld nicht umsetzbar.

In der anschließenden Aufsichtsratssitzung der Stadtwerke Dinslaken GmbH wurde dieser Entscheidung entsprochen. Aufsichtsratsvorsitzender und Bürgermeister Dr. Michael Heidinger bezeichnet die aktuelle Entwicklung als einen „absoluten Rückschlag“ für die Bäderlandschaft in Dinslaken, der auch ihn persönlich tief enttäusche. Als Wächter über den seinerzeit erreichten „Bäderkompromiss“ will er nun unverzüglich alle Partner, die am Zustandekommen des Kompromisses beteiligt waren, zusammenrufen, gemeinsam die Lage erörtern und das Gesprächsergebnis in die politischen Beratungen bringen. Mit dem Vorsitzenden des Sportausschusses wurde vereinbart, dass dieser Fachausschuss kurzfristig zu einer Sitzung eingeladen wird.

Die Stadtwerke Dinslaken werden die Gutachten nach der notwendigen Freigabe durch die Aufsichtsgremien hier auf der Homepage veröffentlichen.