Die Hülle des BHKW Hiesfeld ist angeliefert
Die vorbereitenden Maßnahmen sind nicht zu übersehen, die Straße auf dem Loh ist seit gestern gesperrt: Die Stadtwerke Dinslaken errichten in Dinslaken-Hiesfeld ein neues Erdgas-BHKW, um die Versorgungssicherheit im Ortsteil zu erhöhen und die CO2-Bilanz zu senken.Am Dienstag, 3. Dezember, wurde seine äußere Hülle, die Betonschallhaube, aufgestellt. Das BHKW stammt von der Firma Henkelhausen GmbH & Co KG aus Krefeld.
Die Vorbereitungen für die Anlieferung begannen bereits in der Woche zuvor mit der vorübergehenden Demontage der Straßenbeleuchtung am Weg Auf dem Loh. Schließlich muss das 72 Tonnen wiegende Betongehäuse nicht nur mit einem Tieflader möglichst nah zu seinem Aufstellungsort auf dem kleinen Grundstück hinter dem Heizwerk der Fernwärmeversorgung Niederrhein gebracht werden. Um es vom Tieflader zu heben und auf seine endgültige Position zu stellen, wird ein Kran gebraucht. Und zwar ein richtig großer: 300 Tonnen bringt der Kran auf die Waage, der am Montag an der kleinen, schmalen Straße aufgebaut wurde. Die Betonschallhaube wird zunächst ohne ihr Dach aufgebaut. Denn die technischen Anlagen sind zu groß, als dass sie durch eine Tür passen würden.
Der Schallschutz funktioniert im Endausbau übrigens doppelt: Zur Betonschallhaube kommt eine zusätzliche Sonderschallschutzhaube. Damit sollen die Schallimmissionen 35 dB (A) an den Immissionspunkten unterschreiten: eine Lautstärke zwischen einem Flüstern und dem Ticken einer Armbanduhr.
Erst der Motor, dann das Dach
Der Gasmotor mit seinem Generator, das Herzstück des BHKW wird am Mittwoch, 4. Dezember angeliefert und eingebaut. Es handelt sich um einen Motor von MWM mit 12 Zylindern, 53 Litern Hubraum und einem Gewicht von 12 Tonnen. Erreicht werden eine elektrische Leistung von 999 kW und eine thermische von 1.162 kW. Um es sich besser vorstellen zu können: Das BHKW könnte alleine 1.420 Dreipersonenhaushalte im Kleinfamilienhaus mit Wärme versorgen.
Ebenfalls am Mittwoch werden das Zubehör und die Schaltschränke ins Innere des Gebäudes gestellt. Erst dann wird das 28 Tonnen schwere Dach der Betonschallhaube aufgesetzt. Dies wird um die Mittagszeit herum geschehen. Für 15 Uhr ist der Abbau des Krans geplant.
Bis das Erdgas-betriebene BHKW im Frühjahr in den Probebetrieb gehen kann, sind allerdings noch viele weitere Schritte nötig. Noch fehlt die Betonstation für den Mittelspannungsanschluss, an dem die elektrische Energie des BHKW aufgenommen wird. Und auch der 12,30 Meter hohe Schornstein muss noch auf einem separaten Fundament errichtet werden. Selbstverständlich erfüllt die Anlage die allerneusten Emissionsanforderungen, insbesondere was die Stickoxid-Emissionen betrifft. Diese werden gegenüber jetzigen Bestandsanlagen halbiert.
Baustein zur CO2-Einsparung
Mit seinen 55 Quadratmetern Grundfläche ist das fertige BHKW nicht größer als eine Zweieinhalb-Zimmer-Wohnung und das Grundstück, auf dem es steht, ist von einem Sichtschutzzaun aus Holz und Bruchstein und von Sträuchern umgeben. Die fertige Anlage dient der Erhöhung der Versorgungssicherheit im Fernwärmeteilnetz Hiesfeld und ist ein Baustein der zukünftigen annähernd CO2-neutralen Ausrichtung der Wärmeerzeugung im ganzen Dinslakener Raum.
Die neue Anlage wird rund 6.000 Betriebsstunden im Jahr in Betrieb sein, um umweltschonend 6.000 MWh Strom und 7.200 MWh Wärme zu erzeugen. Das führt zu einer weiteren Sicherheit im Netz. Das BHKW besteht aus einem Gasmotor mit Generator und Nebenanlagen.
Die Stadtwerke Dinslaken haben sich das Ziel gesetzt, künftig den gesamten Wärmebedarf durch umweltschonende KWK-Anlagen auf Basis von Biomasse und Erdgas oder über Anlagen zur Nutzung von Industrie-Abwärme zu decken. Der im KWK-Prozess erzeugte Strom soll über das Unternehmen in der Region vermarktet werden, so dass der Strom und die Wärme dort erzeugt werden, wo der Bedarf vorhanden ist. Dies reduziert Verluste in den Netzen und spart damit CO2-Emissionen ein.
Die Anlage soll im Frühjahr 2020 in Betrieb genommen werden.
Fotos: Martin Büttner / SD